Fahrradtour durch Feld und Flur und glückliche Hühner

18.06.2016
Trotz unsicherem Wetter folgte am Samstag eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern der Einladung des Bund Naturschutz zu einer informativen Fahrradtour mit Michael Derleth vom Naturlandhof Derleth in Salz. Gezeigt wurden dabei verschiedene Felder zwischen Salz und Strahlungen. Michael Derleth erklärte ein großes Kartoffelfeld, auf dem sechs verschiedene Kartoffelsorten wachsen. Schon die Pflanzen unterscheiden sich hier in Wuchshöhe und Blattform. Beim jährlichen Kartoffelfest im September kann aber jeder auch die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen der Kartoffelknollen im Hof kosten. Auch ein Feld mit Bio-Erbsen sah die Gruppe. Erbsen sind Leguminosen, also Stickstoff bindende Pflanzen. Michael Derleth zeigte an einer Pflanze die Knöllchen an den Wurzeln. Diese binden den Stickstoff aus der Luft und wandeln ihn so um, dass er der Pflanze als Nahrung dient. Stirbt die Erbsenpflanze ab, verbleibt der Stickstoff im Boden und macht ihn für die nächste Anbau-Generation fruchtbar. Auf diesem Feld lernten wir auch zwei Problempflanzen des Biobauern kennen: die Distel und den Ampfer. Beide wurzeln sehr tief. Am besten lassen sich die Unkräuter mit starken, dichten Hauptkulturpflanzen begrenzen, denn nur an offenen Stellen im Feld können sich Unkräuter entwickeln. Auch verschiedene Getreidefelder des Naturlandhofes wurden erklärt. Die Gerste wird u.a. nach der Malz-Herstellung an „bionade“ geliefert. Die anderen Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Dinkel werden teils im Hofladen verkauft, teils an verschiedene Mühlen geliefert. Ein neues Projekt des Derleth-Hofes ist der Mais-Anbau. Da Pestizide in der ökologischen Landwirtschaft nicht verwendet werden, ist auch dort mechanische Unkrautbekämpfung nötig. An diesem Feld erklärte Michael Derleth auch die Kreislaufwirtschaft zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben. Der Mais wird an einen anderen Bio-Hof mit Rinderhaltung als Futter geliefert, dieser versorgt dafür das Feld mit Nährstoffen aus Mist und Rindergülle. Ökologische Feldwirtschaft unterstützt auch die Artenvielfalt der Natur. Dazu tragen u.a. Lerchenfenster in den Feldern bei oder das sparsame Mähen und Mulchen der Ackerränder, so dass dort viele verschiedene Pflanzen wachsen können.
Der Höhepunkt der Exkursion war der mobile Hühnerstall, den die Gruppe gerade noch rechtzeitig vor einem Regenguss erreichte. Dort hält Michael Derleth derzeit 933 Hühner und Hähne. In einem weiteren kleineren Mobilstall sind noch einmal 500 Hühner untergebracht. Der Stall ist von einem großen Weizenfeld als Auslauf umgeben. Im Weizen picken die Hennen nach Gräsern und den Körnern. Vor allem schützt er sie aber vor Greifvögeln, die sich sonst ständig an den Hühnern bedienen würden. Im Inneren des Stalles haben die Hennen Futter, Wasser, Sitzstangen, einen Scharrbereich und Legenester. Die Bio-Eier werden im eigenen Hofladen und bei verschiedenen Wiederverkäufern zum Kauf angeboten. Nach ca. 1 ½ Jahren kommen die Hennen in eine längere Legepause. Sie werden dann geschlachtet und im Hofladen als Suppenhühner verkauft.
Nach drei Stunden Exkursion kam die Gruppe glücklich und trocken wieder im Hof an. Margit Derleth lud noch zu einer gemütlichen Brotzeit aus den eigen erzeugten Produkten ein, bei der die Eier natürlich nicht fehlen durften.
Der Naturlandhof Derleth wird von Michael Derleth schon in zweiter Generation nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet. Schon 1989 stellten seine Eltern den Betrieb auf diese alternative Wirtschaftsweise um. Seitdem wurden die Anbauflächen von 15 auf 200 Hektar erweitert. Der Großteil der Flächen liegt beim Kloster Maria Bildhausen. Der Naturlandhof verfolgt das Konzept „Transparenter Bauernhof“. Dazu gehören erklärende Schilder an den Feldern und das Angebot von Führungen.