BN fordert sofortigen und vollständigen Atomausstieg
„Leider lehnte die Bundestagsmehrheit mit den Stimmen der bayerischen CSU- und FDP -Bundestagsabgeordneten schon im 2012 einen Austritt Deutschlands aus dem Euratom-Vertrag zur Förderung der Kernenergie ab. Ebenso gibt es keinen Protest aus Bayern gegen die aktuell beschlossene Förderung des atomaren Versuchsreaktor ITER mit über 5 Milliarden Euro“, kritisiert BN Landesvorsitzender Richard Mergner. Gleichzeitig appelliert der BUND Naturschutz an Ministerpräsident Markus Söder sich entschiedener gegen den Bau eines weiteren Atomreaktors im tschechischen Dukovany und die Inbetriebnahme des slowakischen Problemreaktors Mochovce 3 einsetzen. „Die immer noch messbare Verstrahlung bayerischen Waldbodens durch den Fallout von Tschernobyl muss zu politischen Konsequenzen führen“, so Mergner.
Der Super-GAU von Tschernobyl
Am 26. April 1986 meldeten die internationalen Presseagenturen einen Unfall im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl. Nach einer kurzen Phase der Verharmlosung wurde relativ schnell das katastrophale Ausmaß der Havarie klar. Das radioaktive Inventar von Block 4 des AKW Tschernobyl wurde freigesetzt und von wechselnden Winden über weite Teile Europas verteilt, die Auswirkungen waren erschreckend. Sie führten zu Schutzmaßnahmen bis hin zu Katastrophenalarmen weit entfernt von der Unglücksquelle. Lebensmittel, die dem radioaktiven Fallout ausgesetzt waren, wurden massenweise entsorgt. Höchst belastet sind nach wie vor Regionen in Skandinavien und im südlichen Bayern. Bei den Rettungsarbeiten starben Hunderte von sowjetischen Soldaten. An den Spätfolgen leiden und sterben noch heute diese so genannten Liquidatoren. Die Opfer in der Zivilbevölkerung, die an verschiedensten Krebserkrankungen starben oder noch leiden und die nachgeborenen Kinder, die krebskrank oder behindert auf die Welt kamen und kommen, können nur geschätzt werden, da eine genaue Erfassung von den staatlichen Organisationen nicht erfolgte und auch heute noch nicht erfolgt. Dabei werden Opferzahlen zwischen einigen 10.000 Menschen und einigen 100.000 Menschen genannt.
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