„Landnutzungsgetriebener Klimawandel“ wirkt stärker als der „CO2 -getriebene Klimawandel“
„Landnutzungsgetriebener Klimawandel“ wirkt stärker als der „CO2 -getriebene Klimawandel“
Diese Aussage von Prof. Dr. Karl Auerswald – Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising - ließ die über hundert Zuhörer in der Festhalle Heustreu aufhorchen.
Wir – unsere Kreisgruppe – der BBV, die Ökomodellregion und die Energieinitiative Rhön-Grabfeld traten als Veranstalter auf.
Unter dem Thema „Wasser in der Fläche halten“ erläuterte Prof. Dr. Auerswald, warum sich die derzeitige Landnutzung besonders stark auf Temperaturerhöhung, Trockenheit und Starkregenfolgen auswirkt. Mit einer an den Klimawandel orientierten Landnutzung könnte der CO2-getriebene Klimawandel kompensiert werden. Aber z. Zt. wird er im Gegenteil verstärkt. Als Beispiel nannte er französische
Untersuchungsergebnisse im Blick auf die Hitzewelle 2003. Hier wurde aufgezeigt, dass die Strohabdeckung der abgeernteten Felder im ganzen Land zu einer Verringerung der Temperatur um 2°C geführt hätte.
Als negative Faktoren für den landnutzungsgetriebenen Klimawandel nennt Prof. Dr. Auerswald:
- Versiegelung von Flächen: Die Versiegelung von 5 % der Fläche in Bayern durch Bebauung, Straßen und Wege führt dazu, dass 13 % weniger Grundwasser gebildet werden.
- Drainierung in der Landschaft: Nicht nur die behördlich geplanten und realisierten Drainagen in landwirtschaftlichen Flächen sprach Auerswald an. Vielmehr monierte er, dass wir in Bayern neben den Fließgewässern ein sehr effektives Entwässerungssystem mit Wegen und Straßen geschaffen haben mit den entsprechenden Seitengräben. Hier ist es angebracht, Abflusshindernisse einzubauen, um das Niederschlagswasser länger zu halten.
Außerdem wären hilfreich die Dachbegrünung und Entsiegelung von Hofflächen, um Wasser in der Fläche zu speichern.
- Verdichtung der Böden: Durch die hohe Achslast der landwirtschaftlichen Maschinen, z.B. Mähdrescher, werden die Böden so verdichtet, dass auch keine Bewässerung hilft. Wichtig ist, die Durchlässigkeit der Böden zu fördern.
Am Schluss des Vortrages unterstrich der Referent noch die Bedeutung von Hecken in der Landschaft – auch für die Landwirtschaft:
Auf einer Fläche im Abstand bis zum 25 fachen der Heckenhöhe, seien die Felderträge auf jeden Fall gleich oder höher. Der Grund: Es findet eine geringere Verdunstung des Wassers in der Fläche statt.
Helmut Bär vom BUND Naturschutz hatte die Gäste begrüßt und ins Thema eingeführt, Michael Diestel vom BBV die anschließenden Redebeiträge moderiert und Dr. Maike Hamacher von der Ökomodellregion dem Referenten mit einer abschließenden Würdigung und einem Präsentkorb mit Bio-Lebensmitteln der Region gedankt.
Hier gibt es den Vortrag noch nachträglich zum Anschauen – herzlichen Dank dafür an Daniel Frank vom Permakulturverein Waldgeister e. V.: https://www.youtube.com/watch?v=WOERqc-cQE0