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Fledermausschutz

Der BN-Arbeitskreis Fledermausschutz

Von den rund 20 Fledermausarten in Nordbayern stehen viele trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. 

Im Landkreis Rhön-Grabfeld sind u. a. folgende Arten heimisch: das Große Mausohr, die Zwergfledermaus, die Mopsfledermaus (lt. Roter Liste “gefährdet”) und vereinzelt auch noch die Fransenfledermaus, das Graue Langohr (lt. Roter Liste “stark gefährdet”), das Braune Langohr, die Bechsteinfledermaus (lt. Roter Liste “gefährdet”), die Wasserfledermaus, die Breitflügelfledermaus (lt. Roter Liste “gefährdet”) und der Kleine und Große Abendsegler. 

Der BN-Arbeitskreis erfasst zusammen mit Experten der Regierung, der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und der unteren Naturschutzbehörde die Tiere bei den Sommer- und Winterzählungen. Außerdem sorgen die Ehrenamtlichen auch dafür, dass überhaupt genügend geeignete Quartiere für die Flattertiere zur Verfügung stehen. So betreut der BN rund 200 Fledermauskästen im Landkreis und auch einige Kirchen, Gewölbekeller und Scheunen, die regelmäßig kontrolliert und gesäubert werden müssen.

Mitmachen beim Fledermausschutz

Nachdem sich der langjährige Fledermausbeauftragte Georg Warnke Ende 2024 verdient zur Ruhe gesetzt hat, folgte ihm Dieter Schmitt als Leiter des Arbeitskreises nach. 

Wer sich beim Fledermausschutz mit einbringen möchte und bei Säuberungsaktionen dabei sein kann, meldet sich gerne in der Geschäftsstelle der Kreisgruppe Tel. 09771 / 68 75 740 oder direkt bei Dieter Schmitt, mobil 0151 / 15 65 89 17 .


Hilfe für verirrte, erschöpfte oder verletzte Fledermäuse

Tipps zum Umgang mit gefundenen Fledermäusen

1. Fledermäuse, die sich in ein Zimmer verirrt haben und noch munter wirken, brauchen nicht angefasst zu werden. Einfach das Licht ausmachen, Zimmertüren schließen, die Fenster öffnen und das Tier fliegt im besten Fall von selbst ins Freie zurück.

2. Bei Findlingen mit sichtbaren Verletzungen am besten das Tier in eine Notfallkiste setzen und Kontakt zu einem Tierarzt oder Fledermausfachleuten aufnehmen. Dabei Handschuhe tragen (manche Arten können beißen, wenn sie angefasst werden) und einen alten Schuhkarton mit Lüftungslöchern mit Küchenpapier oder einem Handtuch auslegen. Der Karton sollte gut schließen und bis weitere Hilfe organisiert ist, in einen kühlen Raum gestellt werden (im Sommer bei Zimmertemperatur - im Winter ca. 5-10°C).

3.  Evtl. dem Findling mit einer kleinen Pipette oder einem Pinsel seitlich an der Maulspalte einige Tropfen Leitungswasser geben oder in den Karton eine kleine Schale Wasser stellen.

4. Bei Jungtieren, die scheinbar unverletzt sind, lohnt sich der Versuch, sie zurück in ihre Wochenstube zu bringen (wenn diese bekannt ist). Das Tier mit Handschuhen aufnehmen und an den Rand des Quartiers bringen, von wo aus sie manchmal zurück zu ihrer Mutter klettern.  

5. Bei ausgewachsenen Fledermäusen ohne erkennbare Verletzungen kann am Abend ein Abflugversuch unternommen werden. Das Tier dazu in der Abenddämmerung an eine senkrechte, raue Unterlage setzen (katzensicher!) und beobachten, ob es abfliegen kann. Das kann eine Weile dauern, aber im Idealfall klappt es. Wenn nicht, dann wieder in die Notfallkiste setzen und einen Experten anrufen.

Kontaktadressen:

Dieter Schmitt, mobil 0151 / 15 65 89 17

Untere Naturschutzbehörde Bad Neustadt, Tel. 09771 / 94 328

Wildtierschutzhilfe Bad Kissingen, mobil 01573 / 29 49 757

Tierhilfe Schweinfurt e. V., Notfall mobil 0151 / 120 50 873

Koordinationsstelle für Fledermausschutz, Universität Erlangen, Tel. 09131 / 852 87 88


Besondere Ehrung für BN-Mitarbeiter

05.12.2018
Georg Warnke, Fledermausbeauftragter, erhielt im Rahmen der Kreistagssitzung in Fladungen von Landrat Thomas Habermann die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (kurz: Bundesverdienstkreuz).

Georg Warnke, Oberelsbach:

In der Laudatio nannte Landrat Habermann die vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten
des Geehrten: Seit 1987 leitet der den Arbeitskreis Fledermaus des BUND Naturschutz im Landkreis. Dabei kümmert er sich um die Sommer- und Winterquartiere der Tiere im Gespräch mit den Eigentümern und mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde und anderer Ehrenamtlicher, sowie der Kreisgruppe. Dazu gehören die regelmäßige Kontrolle der Quartiere ebenso wie deren Säuberung (z.B.Kirchendachböden) und dafür nötige Schutzmaßnahmen. Jedes Jahr findet dann unter seiner Federführung die Zählung statt. Auch Bildungsmaßnahmen, wie Schulbesuche und Exkursionen gehören zu seinen Aktivitäten. Mehrere Jahre gehörte Georg Warnke zum BUND Naturschutz-Kreisvorstand.
Und seit einiger Zeit ist er Fledermausbeauftragter des Landesamtes für Umwelt.
Des weiteren bekleidet er verschiedene Ehrenämter im kommunalen Bereich.
Die Kreisvorstandschaft des BUND Naturschutz Rhön-Grabfeld mit den Vorsitzenden gratulierte Georg Warnke unmittelbar nach der Preisverleihung und bedankte sich ebenfalls ausdrücklich für seine unverzichtbare Tätigkeit.

Weitere Informationen:
https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/viel-ehr-im-kreistag-art-10125074


Schlafenden Mausohren nachgespürt

31.01.2014

Bad Königshofen: Winterzählung der Fledermäuse: Weniger Tiere wegen des milden Winters

Fledermäuse sind nützliche Tiere und keine blutrünstigen Ungeheuer. Trotzdem sind viele Arten vom Aussterben bedroht und stehen deshalb unter strengem Schutz.

Um den Überblick über die Fledermaus-Populationen im Landkreis Rhön-Grabfeld zu behalten, organisiert der BN Arbeitskreis Fledermausschutz seit über 25 Jahren Fledermauszählungen – eine im Sommer und eine im Winter.

Die Winterzählung 2014 begann an diesem Mittwoch im Grabfeld im Schloss Sternberg und im Kneuerskeller in Bad Königshofen und endete am Freitag mit dem Besuch von einigen Fledermaus-Quartieren in der Rhön.

„Wir haben diesmal deutlich weniger Tiere gezählt als noch im vergangenen Winter“, zieht Georg Warnke kurz vor Beendigung der Zählaktion eine erste Bilanz. Das liege an den milden Temperaturen in diesem Winter und sei deshalb auch kein Grund zur Sorge. „Viele Tiere waren gar nicht gezwungen, sich einen frostfreien Ort zu suchen, sondern überwintern oberirdisch in Mauerritzen oder Baumhöhlen“, weiß Georg Warnke, der Leiter des BN-Arbeitskreises Fledermausschutz aus Oberelsbach.

Warnke und sein Team, darunter die langjährigen „Fledermauszähler“ Matthias Hammer von der Uni Erlangen, die Regierungsmitarbeiterin Claudia Beyer und der Herzchirurg Clemens Kliesch, haben in diesem Jahr erstmal noch eine weitere Aufgabe als nur das bloße Erfassen der Fledermaus-Bestände im Landkreis Rhön-Grabfeld. „In vielen Quartieren nehmen wir Substratproben, die in einem Greifswalder Institut auf Pilzbefall untersucht werden“, erklärt Georg Warnke. Hintergrund sei das Massensterben von Fledermäusen in Amerika, die an der Weißnasenkrankheit zugrunde gehen. Es gebe die Vermutung, dass der für den Tod von bislang über fünf Millionen Fledermäusen verantwortliche Pilz aus Europa eingeschleppt wurde. „Die europäischen Fledermäuse sind vom Massensterben aber nicht betroffen“, so Warnke. Der Pilz sei hier vermutlich schon länger verbreitet, stelle für die Tiere aber keine Gefahr dar. „Die Untersuchungen unserer Proben sollen dazu beitragen, die Herkunft des Pilzes einzugrenzen.“ Möglicherweise könne dadurch den Fledermäusen in Amerika geholfen werden.

 


Dem Mausohr auf der Spur

Quelle: Main Post: Text: Alfred Kordwig

Sinn und Zweck der bayernweiten Zählaktion, die seit langem auch im Landkreis Rhön-Grabfeld durchgeführt wird, ist es, sich einen Überblick über die Bestände der Fledermäuse im Landkreis zu verschaffen. So soll ermittelt werden, wie es um den Fledermausbestand im Kreis bestellt ist.

SCHWIERIGE SCHLUSSFOLGERUNGEN

Die richtigen Schlüsse aus dem Zählergebnis zu ziehen, ist allerdings eine Wissenschaft für sich, schließlich lassen sich trotz noch so akribischer Suche nicht alle Flattertiere aufspüren. Zudem hängst es stark von der Witterung ab, ob die streng geschützten Tiere überhaupt einen Unterschlupf für ihren Winterschlaf aufsuchen. „Ist es sehr warm wie in den vergangenen Monaten, dann zieht es viele Tiere gar nicht erst in ein Winterquartier“, weiß Georg Warnke.
Der Oberelsbacher ist seit 30 Jahren engagierter Fledermausschützer, die meiste Zeit davon als Leiter des Arbeitskreises „Fledermausschutz“ des Bund Naturschutz (BN) im Landkreis Rhön-Grabfeld. Mit seinem bewährten Helferkreis, darunter die langjährigen Fledermauszähler Dieter Schmitt aus Hollstadt und Clemens Kliesch aus Bad Neustadt, suchte Georg Warnke im Februar zwischen Fladungen an der nördlichen und Sulzdorf an der südlichen Landkreisgrenze wieder zahlreiche Quartiere auf, um dort die überwinternden Fledermäuse zu zählen.

STERNBERGER GEWÖLBEKELLER

„Wichtige Quartiere sind seit vielen Jahren die Gewölbekeller der Schlösser in Sternberg, Trappstadt und Roßrieth“, so Warnke, der als weitere beliebte Unterschlüpfe den Brauereikeller der Rother Bräu oder die Salzburg in Bad Neustadt aufzählt.
Es dauerte einige Wochen, bis alle erfassten Daten über Anzahl und Art der aufgefundenen Tiere in Tabellen und Grafiken Eingang gefunden hatten. Jetzt liegen die Ergebnisse der Fledermaus-Winterzählung 2016 im Landkreis Rhön-Grabfeld vor, die so in die Artenschutz-Datenbank im Landesamt für Umwelt einfließen werden: Demnach haben Georg Warnke und sein Team exakt 29 Winterquartiere aufgesucht und dort 229 Tiere aufgespürt, die sie zehn Arten zuordnen konnten. Das sind etwas mehr als in den vergangenen zwei Jahren, aber deutlich weniger als noch 2006 mit fast 450 erfassten Tieren. Am häufigsten stießen die Zähler auf Mopsfledermäuse, Zwergfledermäuse und Große Maus-ohren, während Bechsteinfledermäuse oder Wasserfledermäuse nur ganz selten registriert wurden.

DANK VON DER UMWELTMINISTERIN

Nach Einschätzung Warnkes zeigen die Zahlen, dass es den Fledermäusen im Landkreis Rhön-Grabfeld relativ gut geht. Das war nicht immer so. Noch in den 1980er Jahren war die Sorge unter den Tierschützern groß, dass einige Fledermausarten die nächsten Jahrzehnte nicht überleben würden. Dass es nicht so weit kam, ist vor allem dem Einsatz von Tierschützern wie Georg Warnke zu verdanken, die sich den Feldermausschutz auf die Fahnen geschrieben haben.
Bei der Jahrestagung der bayerischen Fledermausschützer unlängst in München ließ es sich Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) deshalb nicht nehmen, anlässlich „30 Jahre Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Bayern“ eine Rede zu halten und langjährigen Fledermausschützern, darunter Georg Warnke, zu danken. An der von den Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Nord- und Südbayern organisierten Veranstaltung nahm auch Andreas Streit von „Eurobats“ teil. Auch der Geschäftsführer der international für den Fledermausschutz aktiven Organisation dankte Warnke für seinen Einsatz.